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Es geschah am 24. Dezember 1968, im siebten Jahr des Apollo-Mond-programms, im elften Monat des Vietnamkrieges, im siebten Monat bevor erstmals Menschen den Mond betraten. Es war das erste Mal, dass Astronauten den Weihnachtstag im Weltraum verbrachten.

Die drei Astronauten der Apollo-8-Mission Lovell, Anders und Borman hatten in diesen Tagen schon zweimal den Mond umkreist. Da geschah das Unerwartete: Beim Blick aus dem Fenster sahen sie über dem Mondhorizont die Erde aufgehen. Die Ergriffenheit, die das ausgelöst haben muss, ist mit Worten wohl nicht zu beschreiben. Wenig später funkten sie ihre Weihnachtsgrüße zur Erde. Der Inhalt ihres Funkspruchs: eine Lesung aus der Bibel. Die ersten Menschen, die einen Erdaufgang mit eigenen Augen gesehen hatten, schickten der Menschheit diese Worte:

„Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde. Die Erde war wüst und wirr und Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser...“

Sie lasen insgesamt Genesis 1,110 vor. Nehmen Sie ruhig eine Bibel zur Hand und lesen Sie diese Zeilen beim Betrachten des Bildes (siehe Anmerkung der Redaktion). Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich an diesen Moment denke. Dieser völlig unerwartete Augen Blick veränderte nicht nur die Astronauten, sondern auch unsere Welt. Wie niemals zuvor wurde uns Menschen bewusst, wie wunderschön und wie zerbrechlich unsere Erde ist und wie schützenswert. Dieses Ereignis war eine Art Startpunkt und Antrieb für das Wachsen weltweiter Umweltschutz-Bewegungen. Es war eine Friedens- und Hoffnungsbotschaft mitten in den Vietnamkrieg, mitten in die zahllosen Probleme der Menschheitsfamilie hinein. Astronaut Anders sagte im Nachhinein:

„Wir flogen hin, um den Mond zu entdecken. Aber was wir wirklich entdeckt haben, ist die Erde.“

An Weihnachten ruft Gott uns in Erinnerung, wie wunderschön und zerbrechlich unser Leben ist und wie schützenswert: Wenn ein Kind geboren wird, dann begreifen wir das hautnah. Das Christus-Kind ist auf unserem Planeten Erde Fleisch geworden und war ihm schutzlos ausgeliefert. Gott selbst zeigt sich uns wunderschön und zerbrechlich

Ein bekannter Ausspruch sagt: Nichts ist erschütternder als die Schönheit. Sei es die Schönheit des Erdaufgangs im Weltraum oder die Schönheit eines neugeborenen Kindes für das Weihnachtsfest und das kommende Jahr 2020 wünsche ich uns solche positiven Erschütterungen. Wer auf solche Weise von etwas erschüttert ist, der hat auch viel Kraft und Leidenschaft in sich, um es zu schützen. 

Ich wünsche Ihnen eine segensreiche Advents- und Weihnachtszeit und ein friedvolles, beglückendes Jahr 2020!

Katja Roth, Pastoralreferentin

Redaktionelle Anmerkung:
Bild und Text für die HP Veröffentlichung modifiziert.

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