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Liebe Christen in den Pfarreiengemeinschaften Mittlerer Kahlgrund und Christus Immanuel,

heute darf ich Ihnen einige Gedanken zum Evangelium am 5. Fastensonntag vorlegen, zum 11. Kapitel des Johannesevangeliums Vers 1-46. Es ist die Auferweckung des Lazarus.

Den gesamten Text finden Sie in Ihrer Bibel und unter https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/einheitsuebersetzung/bibeltext/bibel/text/lesen/stelle/53/110001/119999/?no_cache=1&cHash=c7541f1c39c2d64a0e1bdb745e075922.

Ich möchte zwei Passagen herausgreifen:

  1. Stelle (Vers 25-27): Jesus sagte zu Martha, der Schwester des Lazarus: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?“ Martha sagte zu ihm: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.“
  2. Stelle (Vers 35): Da weinte Jesus.

WAS FÜR EIN KONTRAST!

Schauen wir uns zuerst die 2. Stelle an: Jesus begegnet uns da absolut als Mensch: Weinen ist menschlich, eine Reaktion auf ein Gefühl, etwas, das wir alle kennen. Im Evangelium wird auch betont, dass Martha, Maria und Lazarus Freunde von Jesus waren, aus denen er sich viel gemacht hat. Er hat sie öfters besucht. Freundinnen und Freunde haben ist menschlich – und etwas sehr Gutes. Ich hoffe, Sie alle haben wie Jesus Freunde, die eine Rolle in ihrem Leben spielen. Es müssen nicht viele sein.

In der frühen Kirche gab es eine Irrlehre, die Doketismus genannt wurde. Diese ging davon aus, dass Jesus gar nicht wirklich Mensch war. Das wäre Gottes unwürdig. Er hätte nur einen „Scheinleib“ gehabt, um auf der Erde zu wandeln und wäre letztlich von allem, was unsere irdische Existenz ausmacht, unberührt gewesen. Diese Lehre ist in frühchristlichen Konzilien verworfen worden. Trotzdem habe ich manchmal den Eindruck, dass Jesus als 20 cm über dem Boden schwebend wahrgenommen wird. Diese Sicht führt dann zu einer etwas blutleeren Verkündigung, weitab von unserer menschlichen Realität. Doch es gilt, wie es alle christliche Kirchen bekennen: „wirklich Mensch“!

In Vers 25-26 finden wir die Zusammenfassung der Theologie des Evangelisten Johannes: Jesus gibt nicht nur die Auferstehung und das Leben, er ist diese selbst. Gabe und Geber sind eins. Wer an Jesus glaubt, dessen (ewiges) Leben beginnt schon jetzt. Er muss noch sterben, wie jeder Mensch, aber das ewige Leben ist ihm gewiss. „Ewig“ ist im Evangelium nicht ein Wort, dass sich in erster Linie auf die Dauer bezieht, sondern meint die Fülle jenseits irdischer Maßstäbe.

Die Antwort der Gemeinde formuliert Martha exemplarisch: Ich glaube. Wie innig fest ihr Glaube ist, drücken die drei Titel aus, die sich auf Jesus beziehen:

„Herr“ - Kyrios ist der Begriff, der in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments für Gott verwendet wird; „Christus“ - das griechische Wort für Messias, der von Gott Gesandte, der Rettung bringt;

„Sohn Gottes“.

Für manche ist Jesus ein guter Mensch gewesen, den man in mancherlei Hinsicht als Vorbild nehmen kann. Das ist eine freundliche Überlegung, trifft aber im Kern die Bedeutung Jesu nicht. Zuversicht und Trost gewinne ich in der inneren Erkenntnis, dass mir im Menschen Jesus tatsächlich Gott begegnet. Dadurch, dass Jesus Mensch wie ich ist (in allem uns gleich außer der Sünde, der Abkehr von Gott), bin ich auch mit hineingenommen in die Auferstehung, in das göttliche Leben.

Für Jesus Christus gilt, wie es alle christliche Kirchen bekennen: „wirklich Gott“!

Ermutigung für heute:

Meditieren Sie das Große Glaubensbekenntnis (Gotteslob 586,2). Vielleicht finden Sie das einen sperrigen Hinweis, aber es ist tatsächlich von meiner Seite aus ein sehr persönlicher: Mich macht dieser Text immer froh.

Seit 451 nach Christus, dem Jahr als er entstand, ist er für alle christlichen Kirchen maßgeblich. Wie viele Menschen haben dieses Bekenntnis durch die Jahrhunderte in ganz verschiedenen persönlichen und gesellschaftlichen Situationen bedacht und gesprochen!

Noch eine Bitte:

Heute ist Misereor-Sonntag. Die Kollekte und die Aktionen für dieses weltweit tätige Hilfswerk können nicht stattfinden. Falls Ihre wirtschaftliche Existenz es erlaubt, bitte ich Sie wohlwollend zu prüfen, ob Sie Projekte durch eine Spende unterstützen wollen.

Die Kontonummer lautet

MISEREOR Pax-Bank Aachen

IBAN: DE75 3706 0193 0000 1010 10

BIC: GENODED1PAX

Nähere Informationen finden Sie unter www.misereor.de

 

Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen
Stefanie Krömker, Pastoralreferentin

 

Das Große oder Nizäno-Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis

Ich glaube an den einen Gott,
den Vater, den Allmächtigen, der alles geschaffen hat,
Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt.
Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater;
durch ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen,
hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria
und ist Mensch geworden.
Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist begraben worden, i
st am dritten Tage auferstanden nach der Schrift und aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen in Herrlichkeit,
zu richten die Lebenden und die Toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein.

Ich glaube an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht,
der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht,
der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird,
der gesprochen hat durch die Propheten,
und die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.
Ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.
Ich erwarte die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt.
Amen.

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