Evangelium: - Mt 28,16-20 - Der Auftrag des Auferstandenen

Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder, einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

 

Liebe Mitchristen,

wenn es in den Wochen der Corona-Pandemie wichtig wurde, dann gab es Pressekonferenzen mit Kanzlerin und Ministerpräsidenten.

Wenn es wichtig wurde, da wollten die Verantwortlichen der Politik den Menschen sozusagen direkt gegenübertreten, damit ihre Mitteilungen aus ihrem Munde von den Menschen gehört werden können.

In solchen wichtigen Momenten wollten sich die Verantwortlichen der Politik nicht darauf verlassen, mit welchen Worten und Kommentaren die Medien die politischen Entscheidungen weitergeben.

Wichtige Dinge sagt man direkt! Heutzutage bei Pressekonferenzen, die live übertragen werden und so von allen live gesehen und gehört werden können - von allen, die es sehen und hören wollen!

Wenn es in der Bibel wichtig wird, dann geht es auf einen Berg!

Es ist leicht zu erkennen, dass dieses "Auf-einen-Berg-gehen" sinnbildlich dafür steht: Alle sollen es sehen und hören können! - Alle die es hören und sehen wollen, könnte man auch hier ergänzen.

Bei der im Evangelium geschilderten Situation handelt es sich um das letzte Mal, dass sich Jesus, der Mensch gewordene Gott der Menschheit zeigt. - Wären die Medien dabei gewesen, hätten sie vielleicht nur diesen Aspekt in ihrer Berichterstattung erwähnt - hätten vielleicht spekuliert: Was ist mit Jesus, wo ist er hin, wann kommt er wieder?

Die von Jesus gesprochenen Worte wären dabei möglicherweise gar nicht oder nur am Rande erwähnt worden.

Doch, was ist eigentlich wirklich wichtig an dieser Situation auf dem Berg in Galiläa?

Es sind die Worte, die Jesus gesprochen hat:

  • Es ist der Auftrag, den Jesus erteilt hat!
  • Es ist die Zusage, die Jesus gegeben hat!

"Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt."

Ja, liebe Mitchristen,

wäre nur davon berichtet worden, dass Jesus weg ist nach diesem Zusammentreffen auf dem Berg, dann würden wir wohl diesen Tag Christi Himmelfahrt eher als Trauertag begehen.

Doch das tun wir nicht! Gerade weil im Evangelium die Worte Jesu im Mittelpunkt sind, steht an Christi Himmelfahrt die Freude über diese Worte im Mittelpunkt. Die Freude über Worte, die jeder Mensch bei seiner Taufe zu hören bekommt: "Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!" und die in die Zusage Jesu münden: "Ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt!".

Diese Worte Jesu haben den Jüngern damals die Kraft gegeben, ihren Glauben zu verkünden, trotz aller damit verbundenen Gefahren und diese Worte können uns Christen noch heute Zuversicht geben in allen denkbaren Lebenssituationen - auch wenn uns die Gefahren der Corona-Pandemie beunruhigen.

Jesus ist bei uns!

Auch wenn wir in dieser Zeit der großen Ansteckungs- und Erkrankungsgefahr Abstand von anderen Menschen halten sollen, auch Abstand von vertrauten Menschen - Jesus ist bei uns!

Jesus ist uns ganz persönlich nahe, ob in der andächtigen Stille zu Hause, ob im Gebet bei einem Spaziergang oder beim Betrachten der liturgischen Vollzüge eines Fernsehgottesdienstes. Jesus ist bei uns, auch wenn wir Christen vernünftigerweise aufgrund der großen Ansteckungsgefahr auf gemeinsame Gottesdienste, insbesondere auf Eucharistiefeiern und auf den Empfang der Kommunion verzichten.

Jesus ist bei uns alle Tage! - Das hat er uns damals mit seinen eigenen Worten zugesagt und darauf können wir auch heute vertrauen.

Dank dieser Zusage Jesu ist es eine konsequente und dankenswerte Entscheidung von Bischöfen, von Pfarrern und von Pfarrgemeinderäten, allen zu empfehlen, auch über Christi Himmelfahrt hinaus auf die gewohnten Gottesdienste und Andachten zu verzichten und uns stattdessen auf das persönliche Glaubenszeugnis zu besinnen.

Vertrauen wir der Botschaft von Christi Himmelfahrt: Jesus ist bei uns!

Amen

Meine abschließende Einladung:

Wer mir seine Gedanken zu diesem Impuls schreiben will, nur zu! - Vielleicht ergibt sich dabei ja eine ganz andere, eine ganz neue Art, sich über den Glauben auszutauschen - es würde mich freuen!

Ihr Diakon Reinhold Glaser                             Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!