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Liebe Schwestern und Brüder!

Das Evangelium des 12. Sonntags im Jahreskreis beinhaltet verschiedene Erklärungen Jesu, welche wir in zwei Sätzen zusammenfassen können. Zum einen: « Mann muss Gott vor den Menschen bekennen und nicht verleugnen » ; zum anderen: « Man muss das absolute Vertrauen zu Gott haben und nicht in der Angst leben ».

A. Mut zum Bekennen

1. Jesus redet Klartext: "Wer mich vor den Menschen bekennt, zu dem werde auch ich mich bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen." Dies besagt: Ein Christ darf sich nicht verbergen. Er muss sein Bekenntnis zu Gott bekannt machen. Das ist nicht immer einfach gewesen (besonders wo die Christen verfolgt sind, aufgrund ihres Glaubens). Die Furcht sich als Christ zu zeigen ist uralt und keineswegs ein Zeichen unserer Zeit. Zwar war es damals hier in Europa kein Problem Christ zu sein oder sich Christ zu zeigen.

2. Seit der Aufklärung und der Säkularisation ist aber die Religion keine Gesellschaftssache mehr, sondern eine Privatsache geworden. In diesem neuen Zusammenhang fällt es uns immer schwerer, den Mut zu haben, uns in aller Öffentlichkeit zu unserem Glauben zu bekennen. Manchmal schämen wir uns, vor den Leuten zu beten, aus Angst, dass sie uns blöd finden. Ich kenne viele Mitchristen, die zu Hause vor dem Essen immer beten. Wenn sie aber ins Restaurant gehen, dann sprechen sie kein Tischgebet mehr, aus Angst vor den Menschen. Laut Jesus muss sich niemand für seinen Glauben schämen, und niemand muss seinen Glauben verstecken. Jesus verlangt ein öffentliches, eindeutiges Bekenntnis derjenigen, die ihm folgen: "Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern.

3. Apropos fällt mir eine kleine Begebenheit ein, die uns auf diesem Weg ermutigen kann. Vor Jahren hatte ein Verteidigungsminister von Belgien eine Dienstwallfahrt nach Lourdes gemacht, um das belgische Militär zu begleiten. Da er Christ, katholisch und Praktikant war, hatte er in der Öffentlichkeit gebetet, eine Kerze zur Ehre unserer Mutter Gottes angezündet, usw. Dieses Verhalten wurde ihm vorgeworfen durch die belgischen Medien. Sie sagten: "Der Verteidigungsminister hat sich falsch verhalten, denn Belgien ist ein säkularer Staat. Als Minister, in einer offiziellen Dienstreise, dürfe er seinen Privatglauben nicht so öffentlich zeigen.! Der Minister hat sich ruhig verteidigt und gesagt: "Ich bin Minister, aber auch gläubig. Ich habe ein Recht darauf, meinen Glauben in der Öffentlichkeit zu zeigen. Darüber hinaus gibt es Minister, die vor den Fernsehkameras behaupten, dass sie Atheist sind. Man findet das normal. Auch ich muss zeigen, dass ich Christ bin."

4. Wir müssen und wir dürfen keine Angst haben vor der Reaktion der ande­ren. Jesus sagt uns heute: "Fürchtet euch nicht vor den Menschen!"

B. Mut zum Vertrauen

5. Was das Absolute Vertrauen auf Gott betrifft, behauptet Jesus im Evangelium: Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen des Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.

6. Fürchtet euch nicht ! Die Furcht, die Angst, die Unruhe aus vielerlei Gründen, kennt Jeder von uns. Über Ängste könnte jeder von uns etwas sagen. Dabei ist die Angst vor Arbeitslosigkeit, Krankheit, Terrorismus, Tod, Liebesverlust, und heutzutage Ansteckung durch Corona.

7. Jesus beruhigt uns. Fürchtet euch nicht ! Bei euch sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Er geht weiter und sagt: "Fürchtet euch nicht vor den Menschen, die sicher den Leib töten, die Seele aber nicht töten können." Sondern fürchtet euch vor dem, d.h. vor Gott, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann. Anderswo hat Jesus erklärt: "Macht euch also keine Sorgen. Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern?"

 8. Die Einladung zum absoluten Vertrauen auf Gott ist klar. Er allein kann uns den Frieden und die Ruhe verschaffen. Er allein kann uns den Mut zum Bekennen und zum Vertrauen geben, wie das bekannte Lied es gut zum Ausdruck bringt: « Herr gib uns Mut zum Glauben an dich, den einen Herrn. Wir danken dir ; denn du bist uns nicht fern ».

Amen !

Euer Abbé Matthieu

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