header

Tatsächlich wurde ich schon mehrfach von langjährigen Freunden gefragt: „Sag mal, wenn Du beerdigst: Sprichst Du da auch von der Auferstehung?“

Meine Antwort ist, dass das für mich unbedingt zu meinem Auftrag gehört. Wie die Teilnehmenden an der Trauerfeier dann damit umgehen, das weiß ich (meist) nicht. Ob sie sich in ihrem eigenen Glauben gestärkt fühlen? Ob es sie tröstet, dass es Christen gibt, die an einen Gott des Lebens glauben, der stärker ist als der Tod? Ob sie es ignorieren oder ob es sie irritiert bzw. verärgert?

Selbstverständlich ist auch, dass der Glaube an die Auferstehung die menschliche Trauer, die Härte des Abschieds, den Verlust, das Vermissen nicht klein redet oder gar leugnet.

Der Apostel Paulus schreibt im ersten Brief an die Gemeinde in Korinth angesichts von Leugnern der Auferstehung: „Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer, leer auch euer Glaube.“ Und weiter: „Wenn wir allein für dieses Leben unsere Hoffnung auf Christus gesetzt haben, sind wir erbärmlicher dran als alle anderen Menschen.“ Der Glaube an die Auferstehung Jesu Christi und die Hoffnung, dass er der Erste ist, dem wir alle folgen, ist von Anfang an Kern der christlichen Botschaft. Dass Gott nicht im Tode lässt, wen er zum Leben gerufen hat, setzt Energien frei.

Allerheiligen als Sammelfest aller Märtyrer und aller Heiligen wurde zunächst an einem Termin in der Nähe des Osterfestes (!) gefeiert und wanderte dann auf den 1. November. Der vergehenden Natur steht so die unvergängliche Welt der Heiligen bei Gott gegenüber. Auch der jährlich wiederkehrende Gedenktag aller Verstorbener („Allerseelen“) wanderte auf den Tag nach dem 1. November. Da Allerheiligen ein Feiertag ist, ist das Erinnern und Beten für die Verstorbenen inzwischen von Allerseelen auf Allerheiligen gerutscht. Das finde ich gut, denn so ist die Freude über Gottes Handeln an uns Menschen über unseren Tod hinaus im Blick. Wenn wir nicht unsere „große“ Hoffnung für alle Menschen auf Gott setzen, machen wir ihn klein. Allerheiligen, Allerseelen sind keine Tage der Trauer. Vermissen, dankbares Gedenken, Versöhnung und Hoffnung auf Vollendung ihres Lebens durch Gott können bei der Erinnerung an Verstorbene auf dem Friedhof Hand in Hand gehen.

Voraussetzung ist, dass wir uns gleichermaßen unserer eigenen Sterblichkeit und unseres Vertrauens in Jesus Christus bewusst sind, so wie es gerade unserer Lebenssituation entspricht, und diese als Teil unseres Lebens annehmen. Voraussetzung ist, dass wir uns als Teil einer Gemeinschaft der Lebenden und der Verstorbenen sehen. Sonst wird Allerheiligen und der Friedhofgang zu einem Trauertag wie für die, „die keine Hoffnung haben“ (1 Thess 4,12).

Stefanie Krömker,
Pastoralreferentin

Herr,
Herr,mitten im Leben
treffen wir auf den Tod.

Gib uns die Hoffnung
das Vertrauen
und die Zuversicht
dass wir auch
mitten im Tod
auf das Leben treffen.
(GL 18,2)

Jesus lebt!
Ich bin gewiss,
nichts soll mich von Jesus
scheiden,
keine Macht der Finsternis,
keine Herrlichkeit, kein Leiden.
Seine Treue wanket nicht:
dies ist meine Zuversicht.
(GL 336,2)

­