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Am Gründonnerstag feiern wir den ersten der drei besonderen Tage der Heiligen Woche. Es ist vor allem der Tag der Freude, denn wir erinnern uns an die Einsetzung des Sakramentes der Eucharistie (und des Priestertums, um die Weiterfeier der Eucharistie zu ermöglichen).

Beim Abendmahl nahm nämlich Jesus das Brot und reichte es seinen Jüngern mit diesen Worten: Nehmet und esset alle davon: das ist mein Leib. Ebenso nahm er den Kelch mit Wein, reichte  ihn seinen Jüngern und sprach: Nehmet und trinket alle daraus, das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der  Sünden. Tut dies zu meinem Gedächtnis“. Somit wurde die Eucharistie eingesetzt und seitdem ist die Eucharistiefeier das Markenzeichen der Christen geworden. Um dieses erfreuliche  Ereignis der Einsetzung der Eucharistie zu begrüßen, wird am Gründonnerstag der liturgische Dienst in Weiß bekleidet und es erklingt zum ersten Mal in dieser  Fastenzeit das Glorialied. 
Aber der Gründonnerstag ist auch der Tag der Dunkelheit, denn wir erinnern uns an den Abschied unseres Herrn Jesus Christus; an seine Festnahme. Wenn ein Mensch Abschied nimmt, dann  bekommt alles eine besondere Bedeutung: die Worte, die gesprochen werden, die Gesten, die gewechselt werden, die Blicke, die getauscht werden. All das, wird später angesehen sein als Testament, als Vermächtnis. Der letzte Wille Jesu für uns am Gründonnerstag befindet sich in diesem Satz: „Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander… Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben“. Und als Zeichen seiner Liebe zu uns hat er seinen Jüngern die Füße gewaschen. Damit zeigt er uns, wie Demut geht. Sich ganz tief zum Menschen  herabbeugen, sich klein machen, sich mit ihm solidarisch erklären. So gehen Liebe, Dienen und Demut zusammen: „Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen“.

Nach diesen letzten Worten und Gesten Jesu kommt die dunkle Erinnerung an seine Festnahme. Wir bringen diese Dunkelheit dadurch zum Ausdruck, dass der Gottesdienst in Stille endet, der Altar entblößt, der Tabernakel geleert wird und die Glocken und die Orgel bis zur Osternacht schweigen.

Auch wenn die Liturgie des Gründonnerstags so traurig endet, sind wir als Christen gestärkt durch die Worte unseres auferstandenen Herrn: „Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20), denn „wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20).

Euer Abbé Matthieu

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