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Der älteste erhaltene liturgische Gesang in deutscher Sprache (1. Stropheaus dem 11. Jahrhundert) geht so:

Christ ist erstanden von der Marter alle.
Des solln wir alle froh sein; Christ will unser Trost sein.

Kyrieleis.

Wär er nicht erstanden, so wär die Welt vergangen.
Seit dass er erstanden ist, so freut sich alles, was da ist.

Kyrieleis.

(Gotteslob Nr. 318)

Das ist schon immer mein Lieblingsosterlied, die martialischen Triumph-Lieder liegen mir nicht so. Ich mag die Melodie: Wenn man sie schnell genug singt, bekommt sie etwas
Tänzerisches.

Ich teile auch den Inhalt des Liedes, ich bin froh, ich freue mich und bin getröstet, dass Christus auferstanden ist.

Vor kurzem hörte ich im Radio, das (katholische) Christentum zeige sich und sei da relevant, wo es sich sozial engagiert. Das sei die heutige Form des Christsein, nur so könne es bestehen.
Ich denke das nicht. Engagement für andere gehört zwar konstitutiv seit jeher zum Christentum. Aber um sozial  zu sein, benötige ich keine Religion.

Das Christentum selbst erschöpft sich nicht in Sozialutopien, auch wenn die Forderung nach Gerechtigkeit für den Armen und die Aufforderung zur Nächstenliebe unmittelbar das Gottesbild berühren.

Paulus zitiert eine urchristliche Glaubensformel (1 Kor 15,35):

"Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.“

(Nebenbei: Dass Jesus Frauen erschienen ist, war Paulus wohl gerade entfallen. Man kann ja nicht immer an alles denken.)

Die Auferstehung Christi und die Hoffnung auf unsere eigene Auferstehung ist zentraler Inhalt der christlichen Verkündigung. Paulus schreibt weiter (1 Kor 15, 17.19):

Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube nutzlos“ und „Wenn wir allein für dieses Leben unsere Hoffnung auf Christus gesetzt haben, sind wir erbärmlicher daran als alle anderen Menschen.“

Der Glaube an die Auferstehung Christi und die Hoffnung auf ewiges Leben sind womöglich in Misskredit geraten, weil sie in der Vergangenheit benutzt wurde, um Menschen zu unterdrücken. Angst, das ewige Leben zu verfehlen, wurde befeuert. Die Heilmittel dagegen waren nur bei Befolgung kirchlicher Regeln zu erwerben. Zugleich wurden innerweltliche Bemühungen nach Gerechtigkeit und gutem Leben als unwichtig und irreführend gegenüber der angezielten Erreichung des glückseligen Jenseits zurückgewiesen.

Heute ist es meiner Wahrnehmung nach genau umgekehrt: Die Erwartung allein innerweltlicher Erfüllung macht unfrei. Viele ketten sich an Materielles, an Erfahrungen, die sie machen wollen, an Glück. Die Tatsache, dass unser Leben hier auf Erden kein Rosengarten ist, löst die Angst aus, zu kurz zu kommen. Im Gedicht „himmel“ beschreibt Andreas Knapp zuerst einen Stein.
Sein natürlicher Ort ist der Mittelpunkt der Erde. Denn so hoch man einen Stein auch schleudert, er fällt immer wieder nach unten. Das Ende des Gedichts geht dann so:

der natürlichste ort des menschen ist der horizont aus himmel so tief der mensch auch fällt so wird er doch von oben angezogen der gottesweite zu 
(Aus: A. Knapp, Höher als der Himmel. Göttliche Gedichte; Echter 2010)

An Ostern feiern wir diese Gottesweite. Wir begnügen uns nicht mit der Erde. Wir haben einen Schatz im Himmel.

Stefanie Krömker, PR

Allmächtiger, ewiger Gott,
am heutigen Tag
hast du durch deinen Sohn den
Tod besiegt
und uns den Zugang zum ewigen
Leben erschlossen.
Darum begehen wir in Freude
das Fest seiner Auferstehung.
Schaffe uns neu durch deinen
Geist, damit auch wir auferstehen
und im Licht des Lebens wandeln.
Amen.
(aus dem Messbuch)

 

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