header

Vielleicht haben Sie gerade privat liebe Menschen, um deren Wohlergehen Sie bangen, oder wissen für sich selbst nicht, wie Sie Aufgaben lösen sollen, vor die das Leben Sie stellt. Da ist es sehr verständlich, dass Sie sich Sorgen machen. 

Sorgen machen auch Klimawandel, der Nahostkonflikt, das Erstarken von Rassismus und anderer Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in Deutschland und Europa, die Cybersicherheit, Unterentwicklung und Konflikte in außereuropäischen Ländern ach, Ihnen werden noch viele Probleme in der Welt einfallen, die Grund zur Sorge bieten. Inzwischen denken Psychologen darüber nach, welche Auswirkungen es auf Kinder und Jugendliche hat, wenn Sie die Welt als grundsätzlich gefährdeten Lebensraum erleben. Und wenn sie auf Erwachsene treffen, die ihre Überlegungen entweder nicht ernst nehmen oder hilflos reagieren. Wie können die Heranwachsenden da Vertrauen entwickeln? Sorgen und Angst nehmen überhand, gefährden die Gesundheit der Seelen. „Trink, trink Brüderlein trinkt, lass doch die Sorgen zu Haus! Meide den Kummer und meide den Schmerz, dann ist das Leben ein Scherz“: Ein nettes Faschingslied, aber keine gute Lösung! Das brauche ich hier gar nicht zu diskutieren. Eine Frage der Psychohygiene: Wenn ich getan habe, was ich kann mit Maß und Vernunft, dann ist es auch mal gut. Schlaflosigkeit, eine stets gerunzelte Stirn und permanentes Betroffen sein erschöpfen. Aber allein, dass es uns Menschen gut tut, „sorglos“ zu leben, schafft mir noch nicht die Grundlage dafür. Auf welcher Basis geht das? Jesus sagt: „Macht euch keine Sorgen“ (Mt 6,25.31; Lk 12,22). Ich kann ihn nicht so verstehen, dass er dazu aufruft, Probleme zu ignorieren und nicht zu tun, was in unserer Macht steht. Ich verstehe seine Aufforderung so, dass es sich auf das „Hintergrundrauschen“ bezieht: Leben wir im Modus des Sorgens oder des Vertrauens? Im Modus des Vertrauens leben, kann ich persönlich nur im Glauben an Gott. Innerweltlich sehe ich keinen Grund für „Sorglosigkeit“, doch wenn ich mir bewusst mache, dass ich Jesus Christus folge, der uns das Leben in Fülle versprochen hat und uns durch seinen Tod die unbedingte Liebe Gottes zu uns gezeigt hat, dann atme ich auf. Dann löst sich die Anspannung, die mehr lähmt, als vorwärts bringt. Keine grundlose Sorglosigkeit, sondern Gott als Grund, dem ich meine Sorgen anvertraue. Verantwortungsvoll und sorglos zu leben: Das wäre gut!

Stefanie Krömker, Pastoralreferentin

P.S.: Zur Zeit erlebe ich es so, dass gerade die Ehrenamtlichen, die viel Verantwortung in unseren Gemeinden übernommen haben, ziemlich „sorglos“ die Zeit ohne Pfarrer betrachten. Das gefällt mir gut.

­